Samstag, 29. Juni 2013

Rezension: A Long Way Down - Nick Hornby







Verlag: Penguin 
Erscheinungsjahr: 2005
Seiten: 256
Preis: ca. 7,80 € 
Gefunden bei: Thalia 

Bewertung♥♥♥♥


 „Up until then it had been the story of four people who met because they were unhappy and then swore at it each other. Three of them swore, anyway. Sorry, Maureen!“ 


Nick Hornbys „A Long Way Down“ erzählt die Geschichte von vier Fremden, die sich in der Silvesternacht auf einem Hochhausdach begegnen, als sie sich das Leben nehmen wollen. Martin, ehemaliger TV Moderator, hat nicht nur seinen Job, seine Frau und Kinder, sondern vor allem jeden Respekt vor sich selbst verloren. Daher beschließt er allem dem ein Ende zu setzen, und sich an Silvester von einem Hochhaus in London zu stürzen. Mit dieser Idee ist er jedoch nicht allein. So kommt es dass sein Vorhaben durch das Auftreten von Maureen,einer allein erziehenden Mutter eines behinderten Sohnes und Jess, einem gerade verlassenen und fluchenden Teenage Punk, unterbrochen wird. Als dann noch der ehemalige Musiker und Pizzalieferant JJ zu ihnen stößt, ist das Quartett komplett. Bei einer kalten Pizza erzählen die vier sich ihre Lebensgeschichte und beschließen ihr Vorhaben zu nächst weiter aufzuschieben und bis auf Weiteres zu warten. So kommt es das Vier sich völlig Unbekannte eine Gemeinschaft gründen, um sich gegenseitig zu helfen, obwohl diese sich noch nicht einmal richtig leiden können. 

Meine Meinung

Nick Hornbys Roman ist in drei Abschnitte gegliedert und wechselten dabei zwischen den Perspektiven der Protagonisten hin und her.  Das ermöglicht dem Leser, die Gründe des Einzelnen besser zu verstehen und sich mit dem ein oder anderen Charakter zu identifizieren. Sie alle haben ihre Gründen warum Sie in dieser Nacht auf dem Dach stehen, die einem mehr die anderen weniger verständlich. Diese vier unterschiedlichen Charaktere, zeigen bestimmte Merkmale, die sich in den von Ihnen erzählten Teile widerspiegeln. Jess scheint dabei besonders das Augenmerk auf sich zu ziehen. Sie fällt auf durch ihre sehr direkte Art Dinge anzusprechen. Sie flucht und schreit, ohne Rücksicht auf Verluste und geht den Menschen in Ihrer Umgebung damit ziemlich auf die Nerven. Auf den ersten Blick, scheint sie nicht mehr  zu sein als ein vorlautes Mädchen ohne Ahnung vom Leben. Auf den zweiten Blick findet man, ein Mädchen, dass im Schatten der Schwester gelebt und deswegen viel durchgemacht haben muss. Trotzdem trägt sie ihr Herz am richtigen Fleck, auch wenn sie das auf oft seltsame Weise zeigt. Schließlich ist es sie, die immer wieder versucht, das Leben der anderen auf den richtigen Weg zu bringen. 
Maureen, die Stille der Gruppe setzt sich und ihr Leben immer wieder in Beziehung zu Gott. Die Religion bestimmt ihr Verhalten und ihre Art zu denken, setzt ihr dabei oft Grenzen, aber bietet ihr auch Zuflucht. Sowohl die Leser, als auch die Protagonisten, haben mit ihr wohl am meisten Mitleid. Aufgrund der Behinderung ihres Sohnes hatte Sie nie die Möglichkeit ein normales Leben zu führen. Gerade deswegen ist es ergreifend zu sehen, wie die für uns normalen Dinge, ihr so viel Freude bereiten können. 
Martin, für mich der am wenigsten sympathische Charakter, wirkt oftmals sehr überheblich und rücksichtslos. Dabei scheint er gerade zu Jess eine Besondere Beziehung zu haben, auch wenn diese meist auch Streitereien besteht, die er nicht gewinnen kann. 
JJ der Träumer der Gruppe, der verloren hat was er am meisten geliebt hat: Die Musik. Musik und Literatur sind die Kräfte, die ihn antreiben oder auch zurück werfen. 
Alle vier, so unterschiedlich sie auch sind, haben eins gemeinsam: Sie sehen keinen Ausweg mehr aus ihrer Lage. Doch die Schicksalhafte Begegnung auf dem Dach, hat ihr Leben komplett verändert. Sie haben gefunden, was sie in diesem Moment gebraucht haben: Menschen, wie sie, die auf ihre Art das gleiche durchlebt haben. Menschen, die nicht versuchen, sie davon zu überzeugen, wie lebenswert das Leben ist oder ihnen vorhalten wie verwerflich es ist solche Gedanken zu haben. Ehrliche Worte, wöchentliche Treffen im Starbucks und eine Große Portion Streit, haben diese vier Fremden, Freunde werden lassen. Sie haben das Leben der anderen ein Stück weit lebenswerter gemacht. Die Probleme sind noch keineswegs gelöst oder vom Erdboden verschwunden, aber sie sind zusammen doch viel leichter zu ertragen. 
Die Geschichte behandelt ein so ernstes Thema, mit einem gewissen Humor, doch aber auch einer Tiefe, die mit vielen Lebensweisheiten gespickt ist. Dabei wird das Thema Suizid in keiner Weise heruntergespielt oder lächerlich gemacht. Hornby wählt den Weg, eine traurige Geschichte auf eine humorvolle Art zu erzählen, sodass der Leser nicht deprimiert zurückgelassen wird. Im Gegenteil findet sich auf jeder Seite ein Kommentar, dass einem, einen Lacher entlockt. Die Charakter können den Leser manchmal in den Wahnsinn treiben, sind allesamt aber doch nur menschlich. Die Geschichte zeigt, dass mit den richtigen Menschen an der Seite, jede noch so aussichtslose Situation, überstanden werden kann. 

Fazit: 

Mein zweiter Hornby Roman, für mich bisher der Beste. Ein Roman voller Weisheiten, Humor und vielen F-Wörtern. Sorry, Maureen ;) 

Anmerkung: Ich habe das Buch im Englischen Original gelesen. Meiner Meinung nach ist sein Schreibstil so, dass man es auch als Nicht-Muttersprachler gut verstehen kann. 

1 Kommentar:

  1. So, wir haben dich jetzt auch endlich mal zu unseren Links hinzugefügt. Tut mir leid, dass es doch ein paar Tage ging!
    :)

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