Sonntag, 4. August 2013

Immer wieder Sonntags...

stelle ich mir die Frage...  

Mit diesem Post leite ich eine Blogreihe namens " Immer wieder Sonntags stelle ich mir die Frage..." ein. Es wird eine Art Sonntagskolumne, bei der ich mich mit Gedanken, Zitaten, Fragen beschäftigen werde, die mir gerade im Kopf rumgehen. Lasst euch also überraschen. 

In meinem ersten Post stelle ich mir die Frage:


Warum fürchten wir uns so nur so vor dem Alleinsein? 


Eine Frage, mit der sich wohl jeder mal, zu einer bestimmten Zeit in seinem Leben, konfrontiert sieht oder noch sehen wird. Die Meisten von uns werden irgendwann an einen Punkt gelangen, an dem man sich vom Elternhaus trennt, von Freunden, von dem Liebsten und von dem was uns bekannt und so vertraut ist. Was dann bleibt ist das Gefühl der Einsamkeit und oftmals der Unsicherheit. Diese Gefühle können mehrere Wirkungen auf uns haben. Auf der einen Seite, kann es schön sein, einmal allein nur für sich zu sein. Sich einmal nur auf die eigene Person, die eigenen Wünsche und Vorstellungen zu konzentrieren, ohne dabei Rücksicht auf andere nehmen zu müssen. Den Dingen nachgehen zu können, die uns interessieren, die uns Spaß machen und uns erfüllen. Genau diese Momente sind so wichtig für unsere Zukunft und für unsere Persönlichkeit. Denn wir erkennen oft erst in den Momenten der Einsamkeit, wer wir wirklich sind und wo wir mit unserem Leben hin wollen. Wir erkennen unsere Schwächen aber auch unsere Stärken und können reflektieren über die Dinge, die uns bewegen. 
Wer es schafft die Einsamkeit zu Nutzen wird die Welt und auch die eigene Person mit ganz anderen Augen sehen können. 
Dies alles klingt doch ziemlich positiv, warum aber fürchten wir uns dann so vor dem alleine sein? Wahrscheinlich weil es manchmal gar nicht so einfach ist, sich nur mit sich selbst zu beschäftigen. Florian Illies zitiert in seinem Buch "1913" Max Beckmann mit den Worten: 
“Wie traurig und wie unangenehm, sich immer mit sich selbst abgeben zu müssen. Manchmal wäre man froh sich selbst los zu sein.”
Sich selbst los zu sein? Bei diesen Worten musste ich dann zunächst erst einmal stutzen. Bei genaueren betrachten, erscheint mir dieses Gedanke dann doch logisch zu sein. Wenn wir alleine sind, denken wir nach, meist unaufhörlich. Was sich da für Gedanken auftun, dass kann niemand von uns erahnen oder beeinflussen. Gedanken, die uns verunsichern, die uns sogar Angst machen und die uns dazu auffordern etwas zu verändern. Es ist diese bekannte Stimme im Kopf, die sich meldet sobald wir alleine sind. Sie kann uns oft Dinge sagen, die wir gar nicht hören wollen oder die wir nicht wahrnehmen wollen. Sie kann ziemlich nervig werden und dann wünscht man sich doch nicht sehnlicheres, als dass diese Stimme endlich aufhört uns eines Besseren zu belehren. Doch die Stimme lässt sich nicht verjagen, zumindest nicht so lange bis wir den Gedanken auf ihren Grund gegangen sind. Auch wenn sie manchmal ein lästiges Anhängsel sein kann, ist diese Stimme doch nur Ausdruck unserer Persönlichkeit und unserer Wünsche. Wenn wir vergessen haben, wo unsere Ziele liegen, was unsere Ansichten sind, erinnert sie uns daran. Immer und Immer wieder! Diese verflixte Einsamkeit! Das wir das manchmal aber gar nicht möchten, liegt wohl oft daran, dass wir uns davor fürchten durchzusetzen was wir wollen und für das einzustehen, was wir uns eigentlich sehnlichst wünschen.

Was nun aber dagegen tun? Unser menschlicher Insekt schreit erst einmal : "Flucht!". Aber wohin? Zu unseren Freunden oder der Familie? In eine Beziehung, für die wir vielleicht noch gar nicht bereit sind? Egal, Hauptsache nicht mehr allein. Diese Strategie scheint dann auch erst einmal ziemlich gut zu funktionieren, denn lehrt uns ein bekannter Buchtitel "Zusammen ist man weniger allein". Die Stimme im Kopf ist verschwunden und mit ihr zusammen auch all die beängstigend Gedanken. Die Frage ist nur für wie lange? Früher oder später holen sie uns wieder ein und die Stimme im Kopf ist wieder fester Bestandteil unseres Alltags. Was uns jetzt bleibt ist nur noch die harte Konfrontation. Auch wenn es schwer und lästig werden wird, dies scheint der einzige Weg zu sein. Die Einsamkeit wird immer Begleiter sein in unserem Leben, hier und da wird sie auftauchen und uns erschüttern und aus der Bahn werfen. Wir müssen nur lernen sie  zu akzeptieren und als das Wertzuschätzen was sie ist: eine Herausforderung. Denn sie ist es, die uns stark macht und uns zu der Person heranreifen lässt, die wir gehen sein wollen. In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Sonntag und grüßt die Stimme in euerem Kopf lieb von mir, denn heute haben wir uns ihr endlich mal gestellt. 


2 Kommentare:

  1. Die neue Blogreihe ist eine tolle Idee, wirklich. Und schöne Gedanken, die du aufführst ... ich bin manchmal sehr gerne allein. Zum einen kann ich mich gut mit mir selbst beschäftigen, zum anderen brauche ich diese Zeit, um mich mit meinen Gedanken auseinanderzusetzen, regelmäßig. Zu viel Einsamkeit schadet allerdings, da sie einen dazu verleitet, Dinge zu zerdenken, bzw. zu sehr auseinanderzunehmen. Das kann einen verrückt machen.
    Jeder Mensch hat wohl Angst, ganz alleine zu bleiben, allerdings ist es der falsche Weg, sich einzig aus dem Grund in Beziehungen zu flüchten, die man unter normalen Umständen wahrscheinlich gar nicht eingegangen wäre. Es muss sich wohl jeder eines Tages mit diesem Zustand auseinandersetzen. Letztendlich gibt es aber immer Wege, das Beste daraus zu machen. :)

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  2. Lieben Dank für deinen Kommentar.
    Das Buch von Anna Gavalda fand ich leider nicht sooo spannend, es plätscherte irgendwie so dahin... "Zusammen ist man weniger allein" hat mir da besser gefallen.
    Liebe Grüße.

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