Sonntag, 23. Juni 2013

Rezension: Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand - Jonas Jonasson


Eine Hundertjähriger Greis, eine Elefantendame und literweise Schnaps? Wie das zusammenpasst zeigt uns der erste Roman von Jonas Jonasson. 



Verlag: carl's books 
Erscheinungsjahr: 2011 
Seiten: 416
Preis: ca. 14,99€ 
Gefunden bei: Thalia 

Bewertung♥♥♥♥




„Vor Priestern musst du dich in Acht nehmen. Und vor Leuten, die keinen Schnaps trinken. Am allerschlimmsten sind die Priester, die keinen Schnaps trinken“





Jonas Jonassons Debütroman „Der Hundertjährige“ erzählt die Lebensgeschichte des 100 jährigen Allan Karlson, der beschließt an seinem Geburtstag aus dem Altersheim auszubüxen und mit seiner Flucht das Leben seiner Weggefährten komplett auf den Kopf zustellen. 
Anlässlich des hundertsten Geburtstags des Altenheimbewohners, Allan Karlson, findet eine große Geburtstagsfeier mit samt Stadtrat und der Presse statt. Jedoch beschließt einer gar nicht erst aufzutauchen - das Geburtstagskind Allan Karlson. Ohne Vorwarnung steigt dieser aus dem Fenster und begibt sich mit einem gestohlenen Koffer und 50 Millionen Kronen auf eine ungewisse Reise. Dabei trifft er auf den Gelegenheitsdieb Julius, den ewigen Studenten Benny, der fluchenden und doch schönen Gunilla, mit samt ihrer Elefantendame Sonja und dem Hund Buster.  Dieses Gespann flieht quer durch das Land, ob auf einer Draisine oder im Wagen, vor der Ganovenbande und der Staatsgewalt und schafft nebenbei, auch eher zufällig, Leichen aus dem Weg. Zu dieser Gruppe stoßen im Weiteren Verlauf noch Bennys ehemals böser Bruder Bosse, Ex-Ganove und mittlerweile evangelische Piranha, sowie der vereinsamte Kommissar Aronsson. Gemeinsam lügen sie sich ihre Unschuldsgeschichte zusammen und machen sich auf in ein neues Leben auf der warmen indonesischen Insel. 

Der zweite Handlungsstrang beginnt mit Allans Kindheit und endet kurz vor seiner Flucht, und erzählt dabei die etwas absurde Lebensgeschichte des Alten Karlsons. Dieser verlässt die Schule, um in einer Dynamitfabrik zu arbeiten und Sprengstoffexperte zu werden. Im weiteren Verlauf seines Lebens, gerät der völlig unpolitische Allan, meist zufällig, in Weltpolitische Geschehnisse und scheint diese auch noch maßgeblich zu beeinflussen. Dabei trinkt er Tequila mit Präsident Truemann, diniert mit Stalin und verrät dabei eher ausversehen, sowohl dem Westen, als auch dem Osten, das Geheimnis der Atombombe. 

Meine Meinung 

Kapitelweise wechselt die Geschichte zwischen der Gegenwart und Vergangenheit und verknüpft diese so geschickt, dass der Leser oftmals nicht sicher scheint in welcher Zeit er sich gerade befindet. In manchen Kapiteln scheinen die Erzählungen des Alten dann aber doch etwas langatmig, werden jedoch durch die Komik des Erlebenden wieder aufgewertet. 
Der Roman ist ein Roadmovie erster Klasse mit einem Hauch von Krimiroman, dass vor allem durch  Komik und Sarkasmus der Gesichte besticht. Es erzählt die Weltgeschichte, beleuchtet von einem ziemlich einfach gestrickten Mann, auf eine absurde aber dennoch interessante Art und Weise. Dabei lernen Geschichtsmuffel politische Aspekte der Weltgeschichte auf unterhaltsame Weise, wenngleich man nicht allen Erzählungen Glauben schenken darf. Ob ein Hobbysprengstoffexperte tatsächlich dem bekannten Physiker Oppenheimer das Geheimnis über die Teilung von Uran verraten hat, dass ist doch wohl fraglich. Unterschwellig findet sich ebenso eine Kritik an unserer Gesellschaft, die vor allem an die Staatsgewalten und ihre Methoden gerichtet ist. 
Wer genau hinsieht, wird auch eine Liebesgeschichte erkennen, die jedoch ohne viele Worte und Kitsch auskommt. Somit vereint dieser Roman unterschiedliche Aspekte und wird deswegen in keinem Moment langweilig. 
Der Hauptprotagonist Allan überzeugt mit einer Bescheidenheit und Unbeschwertheit, getreu seinem Lebensmotto „ Es ist wie es ist, es es kommt, wie es kommt“. Er trägt sein Herz auf der Zunge und begegnet jeder Situation, jedem Staatschef ohne Scheu und handelt meist ohne viel darüber nachzudenken. Sein Optimismus steckt den Leser an und zeigt, dass es möglich ist mit dem Glauben und einem guten Schnaps, aus jeder so noch so scheinbar misslichen Lage, einen Ausweg zu finden. Auch wenn es manchmal doch etwas unserem moralischen Verständnis widerspricht, wie die Protagonisten, sich ihrer misslichen Lage entledigen und dafür nicht einmal zur Rechenschaft gezogen werden. 

Fazit

Ich kann den Roman nur wärmstens an diejenigen weiter empfehlen, die auf der Suche sind nach einer komischen und dennoch charmanten Geschichte, die einem immer wieder den ein oder anderen Lacher entlockt.  
Ein "Prost" auf diesen gelungenen Roman! 

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